Auf zwei südöstlich ausgerichteten Feldern haben wir 2003 eine Pflanzung mit Haselnüssen angelegt
Die rund 1600 Pflanzen haben wir in Baumform erzogen. Nur ein Trieb wird bei der von in Natur aus strauchförmig wachsenden Hasel stehen gelassen und gefördert. Dadurch können die Haselnüsse leichter gepflegt und geerntet werden und es kann mehr Sonnenlicht in die Krone dringen.
Haselnussanbau in unseren Breiten ist nach wie vor Pionierarbeit
Um nicht vorhersehbare Ertragsschwankungen abzumildern, bewirtschaften wir unsere Nussanlage in Agroforstwirtschaft.
Durch etwas weitere Reihenabstände fällt genügend Licht auch zwischen die Reihen. So können wir neben Haselnüssen auch noch artenreiches Grünfutter für unsere Kühe ernten. Nach mehreren Schnitten, wahlweise Heu, Silage oder Grünfutter, bringen wir dann im Herbst und Frühjahr hofeigenen verrotteten Mist als Dünger in die Anlage zurück.
Der gute und besondere Geschmack unserer Haselnüsse wird von unseren Kunden sehr geschätzt und ausdrücklich gelobt. Wir führen dies auch auf unsere Wirtschaftsweise zurück, bei der durch ausgewogene Düngung und möglichst natürliche Pflege gesunde, aromatische Nüsse heranwachsen.
Insekten und andere Tiere profitieren von der Pflanzenvielfalt. Ohrenkneifer, Blattläuse, Marienkäfer, Maulwürfe, Wühlmäuse, Grün- und Buntspechte, Meisen, etliche Spinnenarten und Raupen und nicht zuletzt Fledermäuse sind hier heimisch geworden. Sie halten sich gegenseitig im Gleichgewicht und sind wie wir Nutznießer dieses Fleckchens Erde.
Die Pflege einer Haselnussanlage umfasst einige Schritte
Die Bäumchen müssen regelmäßig ausgelichtet und in Form gebracht werden. Durch einen Schnitt im Frühjahr wird zu neuer Verästelung und jungem Triebwachstum angeregt. Der eintriebige Habitus wird durch regelmäßiges Entfernen der Wurzelschosser sichergestellt. Wir mähen diese mehrmals pro Jahr mit der Sense ab. Kurz vor der Ernte muss noch einmal das Gras kurz gemäht werden, damit auch zu Boden gefallene Nüsse gefunden werden können. Die eigentliche Ernte bewerkstelligen wir aktuell mit Familie, Freunden und je nach Erntemenge zusätzlichen Helfern (WWOOF). Die Bäume werden geschüttelt, die Nüsse fallen auf die ausgelegten Netze und was jetzt noch am Ast hängt, wird mit der Hand gepflückt. Eine schöne Arbeit, auf die wir uns auch jetzt schon wieder freuen.
Nach der Ernte werden die Nüsse sofort belüftet und getrocknet, um so lagerfähig zu werden.
Ein Teil wird gereinigt, leicht poliert, sortiert und dann luftig in Netzbeutel verpackt. Haselnüsse mit zu kleinen Kalibern oder leichten Makeln an der Schale werden aussortiert und in der eigenen Haselnussknackanlage geknackt. Dies geschieht chargenweise und immer nur nach Bedarf.
Unsere Hauptsorten sind: Rote Zellernüsse, die sich durch eine dünne Schale, fein-süßlichen Geschmack, rote Blattfarbe und zuverlässig hohen Ertrag auszeichnen. Wunder aus Bollweiler mit schöner dicker Schale und größeren, länglichen Kernen. Außerdem, Fertile de Coutard, eine Sorte mit geringen, aber regelmäßigen Erträgen, interessantem Geschmack und extravagantem Aussehen. Daneben haben wir noch die Sorten Katalonski, Daria, Butler, Emoa und Gunslebert gepflanzt, welche teilweise auf die türkische Baumhasel veredelt worden sind und erst noch in die Ertragsphase kommen.